Dreifaltigkeit

 

 

 

 

DREIFALTIGKEIT - SONNTAG
Lesejahr A

 

 

 

Evangelium: Johannes 3, 16-18

Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass es seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat.


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Gedanken zum Evangelium

Nichts in der ganzen christlichen Theologie, ist so kompliziert, so schwierig auszudrücken und so voller Missverständnisse, wie das Geheimnis der Dreifaltigkeit. Schon die größten Denker der alten Kirche haben über 300 Jahre gebraucht, um Formulierungen zu finden, die das Unsagbare einigermaßen verständlich werden lassen. Wie können wir von einem Hl. Geist, von einem Sohn und von Vater sprechen und dennoch daran festhalten, dass wir Christen allein und einzig an einen Gott glauben. Die Hl. Schrift, das Neue Testament, Jesus, Paulus und all die übrigen Apostel waren für die Lösung der Fragen ja nicht besonders hilfreich - ganz im Gegenteil, sie haben die ganze Verwirrung ja erst ins Rollen gebracht. Da wird gesagt, es gäbe nur einen Gott, Jesus sei Gottes Sohn, der Vater sei größer als er, aber der Vater und der Sohn seien eins! Wie soll das ein Mensch in seinem Kopf zusammen bekommen. Natürlich könnte man jetzt sagen: Ist ja auch gar nicht so wichtig. Zunächst einmal geht es ja darum Christus nachzufolgen. Wie das mit Gott genau ist, darüber braucht man sich ja nicht den Kopf zu zerbrechen. Aber so einfach ist das nicht. Was wenn plötzlich Streitereien entstehen? Was wenn plötzlich einige sagen: Es gibt nur einen Gott und Jesus ist halt auch nur ein Mensch? Was wenn andere sagen: Auch Jesus ist Gott und es gibt eben mehrere Götter. Die Fragen, die da auftauchten, verlangten nach einer Lösung. Und sie tun es heute immer noch. Denn wie das sein kann, dass wir von Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist sprechen und doch nur von dem einen Gott, muss auch heute einleuchtend und überzeugend ausgelegt werden. Vor allem weil sowohl Juden als auch Muslime uns sonst den Vorwurf machen, wir hätten den Glauben an den einen Gott, den Glauben an den Gott der Bibel, verraten und würden nun drei Götter anbeten. Das aber ist nicht wahr. Gott ist der Eine und es gibt neben ihm keinen anderen. Gott ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit. Gerade was das Reden von der Dreifaltigkeit angeht, müssen wir deshalb sehr vorsichtig und sehr präzise sein. Vor einigen Wochen habe ich da eine ganz dumme Redensart gehört. Da heißt es: Frage einen Muslim, ob sein Gott einen Sohn hat, und wenn er nein sagt, dann können wir auch nicht an denselben Gott glauben. Diese Aussage tut mir weh, weil sie einfach total falsch ist. Als Christ muss ich theologisch richtig auf die Frage, ob der dreifaltige Gott einen Sohn hat, mit einem klaren NEIN antworten. Der eine Gott hat nicht einen Sohn, sondern er ist Gott Vater, Sohn und Geist. Der eine und derselbe Gott, den Juden, Christen und Muslime anbeten und verehren, dieser Gott ist Vater, Sohn und Geist. Der Unterschied zwischen Christen, Juden und Muslimen ist der, dass wir Christen glauben eine Dimension Gottes - die Dreifaltigkeit nämlich - erkannt zu haben, die Juden und Muslimen noch verborgen ist. Aber es ist und bleibt immer ein und derselbe Gott. Wer da etwas anderes sagt, spricht nicht nur Muslimen ab, an denselben Gott wie wir zu glauben, er spricht es auch den Juden ab. Und das hieße aus 2000 Jahren Antisemitismus noch immer nichts gelernt zu haben. Natürlich sind wir in unserem alltäglichen reden oft sehr nachlässig. Wir sprechen von Gott und seinem Sohn Jesus und wir tun es ganz unbekümmert. So unbekümmert, wie es oft auch das Evangelium tut. Aber das Neue Testament lässt da keinen Zweifel daran, dass es an all diesen Stellen mit Gott immer den Vater meint, und mit Jesus den Sohn, dass Gott selbst aber immer der eine und nie zwei und erst recht keine drei sind. Und dass der Gott, den wir als Vater, Sohn und Geist erkennen, ein und derselbe ist, den die Schrift den Gott Abrahams, Gott Jakobs und den Gott Isaaks nennt. Es gibt nur diesen einen und überall auf der Welt, wo Menschen Wahres über Gott erkennen und bekennen sprechen sie einzig und allein von ihm. Wenn wir auch im alltäglich Umgang großzügig bis unbekümmert von den göttlichen Personen reden und die Begriffe Gott und Vater, Jesus und Sohn manchmal durcheinander bringen, so sollten wir im Gespräch mit Andersgläubigen sehr umsichtig sein, sehr sauber argumentieren und theologisch verantwortet sprechen. Ansonsten offenbaren wir nicht nur unsere Unwissenheit, wir verleumden schlussendlich damit unseren eigenen Glauben. Und, das wäre schlimm! Deshalb sollte nie jemand von uns, im Blick auf Muslime und Juden sagen, der dreifaltige Gott habe einen Sohn, und der Gott der Muslime und der Juden nicht. Der dreifaltige Gott hat nicht einen Sohn, unser Gott ist Vater, Sohn und Geist. Der Vater zeugt den Sohn, aber Gott ist der eine. Das ist unser Glaube, so und nie anders haben wir es immer geglaubt. Und so wollen wir ihn bezeugen, den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, den einen Gott, der Vater, Sohn und Geist ist, der uns in der Menschwerdung Jesu Christi unendlich nahe gekommen und uns in seiner Auferstehung den Weg zum Leben gebahnt hat.

 

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