Taufe Jesu
Lesejahr C
Das Volk war voll Erwartung, und alle überlegten im Stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Zusammen mit dem ganzen Volk ließ auch Jesus sich taufen. Und während er betete, öffnete sich der Himmel, und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab, und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.
Jesus lässt sich von Johannes taufen. Diese Taufe ist gleichzeitig der Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu. Nach seiner Taufe hat Jesus gebetet. Ein Lieblingsthema des Evangelisten Lukas ist das Gebet Jesu. Nach seiner Darstellung betete Jesus immer wieder vor oder in wichtigen und entscheidenden Lebenssituationen, oft auch für sich allein, an einsamen Orten und auch in der Nacht. Jesus suchte im Gebet in inniger Verbundenheit und im tiefen Vertrauen das Gespräch mit seinem Vater. Das zentrale Gebet Jesu war immer: "Vater, dein Wille geschehe. Was willst du, dass ich reden und tun soll? Ich will reden und handeln, wie es deinem Willen und deinen Plänen ganz entspricht. Mache mit mir, was du willst. Was du auch forderst, ich will es tun. Ich will das sein, wozu du mich haben willst. Ich überlasse mich dir. Mache mit mir, was dir gefällt. Meinen Willen und meine Pläne lege ich in deine Hände." Das war Jesus immer wichtig, auf Gott hören, seinen Willen zu erfragen und seinen Plänen zu folgen. Dieses genaue Hinhören und die absolute Treue Jesu zum Willen seines Vaters drückt sich auch sehr schön in der Bezeichnung Jesu der "Sohn Gottes" aus. Während Jesus betete, öffnete sich der Himmel, und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab, und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden. So schildert uns Lukas das Geschehen nach der Taufe Jesu. Inniges Vertrauen zum liebenden Gott, achtsames Hören auf sein Wort und getreue Hingabe an seinen Willen - dies alles beinhaltet und drückt wahres Beten aus und wird den Blick und den Zugang zu Gott erschließen. Wer so wie Jesus aus ganzem Herzen mit Gott in Beziehung tritt, wird das Beschenkt sein durch den Geist Gottes erkennen, und er wird erkennen, dass er von Gott wirklich mit unendlich großer Liebe geliebt ist. Jesus wurde von Johannes dem Täufer getauft. Johannes predigte die Umkehr und tauchte die Umkehrwilligen in das Wasser des Jordan. Obwohl Jesus keine Umkehr nötig hatte, ließ auch er sich dennoch untertauchen. Was bedeutet das für mich für uns? Gott zeigt uns in Jesus von Nazareth sein ganzes Wesen, so wie er ist und wie er zu jedem einzelnen von uns ist. Wir kommen immer wieder von den Wegen Gottes ab und deshalb brauchen wir auch wieder eine Umkehr, nicht nur einmal, sondern immer und immer wieder. Wir Menschen sind schwach und unvollkommen. Es fehlt uns noch so viel. Immer noch müssen wir lernen. Gott hält sich aber von uns - dem schwachen Menschen - nicht fern, sondern er geht uns immer nach in unsere Unvollkommenheit. Er steigt sogar hinunter in unsere Abgründe, er reicht uns die Hand und trägt uns herauf. Um uns das zu zeigen, ließ sich Jesus so wie "das ganze Volk" auch untertauchen. Das bedeutet: Jesus steigt ganz hinein in unsere Welt, auch in meine Welt, um dort zu sein, wo die Welt ist und wie sie ist, und wo ich bin und wie ich bin. Jesus beschenkt die große und auch meine kleine Welt mit seiner grenzenlosen Liebe. Diese reine Liebe begleitet und führt uns und wird uns aus unserer Unerlöstheit heraus tragen. Denn wir sind Gottes geliebte Kinder, an denen er Gefallen gefunden hat.