Kreuz

 

 

 

 

4. Adventsonntag

Lesejahr C

 

 

 

Evangelium: Lukas 1, 39-45

In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.


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Gedanken zum Evangelium

Ein Kind wird getauft. Nach der kirchlichen Handlung wird die Feier zu Hause fortgesetzt - zusammen mit den Paten und Verwandten. Die Leute sitzen gemütlicher beisammen. Auf einmal fällt der Patin auf: Es fehlt ja die Hauptperson! Sie will das Kind holen. Aber, sie sieht kein Kind: Ein Mantel liegt auf der Wiege, und noch ein zweiter und noch ein dritter. Das Kind ist am Ersticken! Sie rufen den Arzt. Das Kind kommt ins Krankenhaus. Es ist gerade noch zu retten. Ich denke, dass diese kleine Geschichte ein sprechendes Beispiel für das bevorstehende Weihnachtsfest ist, wie es viele heutzutage begehen. Wir feiern großartig und wir schenken auch. Aber: es fehlt die Hauptperson. Wir decken sie ebenso mit vielerlei Mäntelchen der Äußerlichkeiten zu: mit dem Rummel des Einkaufens der Geschenke, mit Lichterketten, mit Essen und Reisen, mit dem Mantel des Verschweigens und mit dem Mantel unserer Fehler und Sünden. Mit Mänteln, welche gedankenlos die Hauptperson zu ersticken drohen. Weihnachten - ohne das göttliche Kind? Das heutige Evangelium berichtet uns über die Begegnung zweier Frauen - Maria und ihrer Verwandten Elisabeth. Die Freude über das Wiedersehen ist groß und im Mittelpunkt stehen ihre ungeborenen Kinder: Jesus und sein Vorläufer Johannes, der bereits im Mutterschoß auf Jesus aufmerksam macht. Elisabeth versteht diese erste Botschaft. Als eine vom Geist erfüllte Frau preist sie Maria und ihr noch ungeborenes Kind: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes“ Und staunend erkennt sie: Marias Kind ist der Herr und ihre junge Verwandte die Mutter des Herrn. Sie erkennt, dass Maria in Wahrheit die Gottesgebärerin ist und nicht nur bloß Jesusgebärerin. Das hat auch die Kirche auf dem Konzil von Ephesus schon im Jahre 431 feierlich als Dogma, als Glaubenssatz verkündet. Elisabeth preist auch den Glauben Marias: Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. So unglaublich die Botschaft des Engels erscheinen musste, Maria hat dem Wort Gottes Glauben geschenkt: Ihr Sohn wird groß sein und Sohn des Allerhöchsten genannt werden. Ihr Sohn wird also mehr sein als nur ein harmloser Knabe mit lockigem Haar, ER ist göttliche Person, die von Ewigkeit her aus dem Vater hervorgeht. Weihnachten ist darum mehr als nur ein Fest der Kinder, zu Weihnachten feiern wir das Geburtsfest des Immanuel, des "Gott‑mit‑uns". In ihm kommt die Geschichte Israels zum Ziel: Er ist der Messias, auf den die Völker warten. Mit seinem Kommen beginnt die Königsherrschaft Gottes, die sich vollenden wird, wenn er wieder kommt in Macht und Herrlichkeit. Versuchen auch wir, den Mensch gewordenen Gottessohn in die Mitte unseres Weihnachtsfestes zu stellen, durch unsere Begegnung mit ihm im Wort und im Sakrament. Erst dann wird auch der festliche Rahmen von Weihnachten seinen Sinn und seine Berechtigung finden.

 

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