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ALLERHEILIGEN
Lesejahr B

 

 

 

Evangelium: Matthäus 5, 1-12a

Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.


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Gedanken zum Evangelium

Soeben haben wir die Seligpreisungen der Bergpredigt gehört. Darin werden Menschen selig gepriesen, die versuchen ihr Leben ganz auf Gott hin auszurichten. Menschen die Gott einmal sehen und ihren Lohn im Himmel erhalten wollen. Dieses Evangelium hat auch einmal ein kleiner Bub gehört - und jetzt wollte er unbedingt diesen Gott treffen, der so wunderbare Dinge verspricht. Er war sich bewusst, dass dieser Weg zu dem Ort, an dem Gott lebte, ein sehr langer sein wird. Also packte er sich einen Rucksack voll mit ein paar Cola Dosen und einigen Wurstbroten und machte sich auf die Reise. So lief er nun eine ganze Weile bis er in einen kleinen Park kam. Dort sah er eine alte Frau, die auf einer Bank saß und den Tauben zuschaute, die vor ihr nach Futter auf dem Boden suchten. Der Bub setzte sich zu der Frau auf die Bank und öffnete seinen Rucksack. Er wollte sich gerade eine Dose Cola herausholen, als er den hungrigen Blick der alten Frau sah. Also griff er zu einem Wurstbrot und gab es der Frau. Dankbar nahm sie das Brot - und lächelte ihn an. Es war ein wundervolles Lächeln! Der Bub wollte dieses Lächeln noch einmal sehen und gab ihr auch eine Dose Cola. Und sie nahm die Dose und lächelte wieder - noch strahlender als zuvor. Der Bub war selig. Die beiden saßen so den ganzen Nachmittag lang auf der Bank im Park, aßen Wurstbrote und tranken Cola - aber sie sprachen kein Wort miteinander. Als es dunkel wurde, spürte der Bub, wie müde er war. So beschloss er, wieder zurück nach Hause zu gehen. Nach einigen Schritten hielt er an und drehte sich um. Er ging noch einmal zurück zu der Frau und umarmte sie. Die alte Frau schenkte ihm dafür ihr allerschönstes Lächeln. Zu Hause sah seine Mutter die Freude auf dem Gesicht ihre Sohnes und fragte: Und, was hast du denn heute Schönes gemacht, dass du so fröhlich bist? Der Bub antwortete stolz: Ich habe mit Gott zu Mittag gegessen - und sie hat ein wundervolles Lächeln! Auch die alte Frau war nach Hause gegangen, wo ihr Sohn schon auf sie wartete. Auch er fragte sie, warum sie so fröhlich ist. Und sie antwortete. „Ich habe mit Gott zu Mittag gegessen - und er ist viel jünger, als ich gedacht habe. Eine wunderschöne kleine Geschichte. Sie erzählt uns nur ganz alltägliche Dinge: ein Kind und eine alte Frau treffen sich auf einer Parkbank. Sie tun nichts Besonderes. Sie essen Wurstbrot und trinken Cola. Sie beschenken sich gegenseitig. Er schenkt ihr die Wurstbrote und das Cola. Aber auch die Frau schenkt dem Buben etwas, ihr wunderschönstes Lächeln. Als beide nach Hause kommen, bemerken die anderen, dass sie etwas Besonderes erlebt haben und sie fragen nach. Beide antworten in einfachen Worten: Ich habe mit Gott zu Mittag gegessen. Die alte Frau hat in dem Kind Gott erlebt - und der Bub hat in der alten Frau Gott erlebt. So versteckt sich Gott immer wieder in einer menschlichen Gestalt und will von uns entdeckt werden. An solche Menschen denken wir heute. Wir nennen sie Heilige. Wer ihnen begegnet, wird das gleiche Erlebnis haben wie der kleine Bub oder wie die alte Frau: Ich habe Gott getroffen! Haben diese Heiligen dafür etwas Besonderes getan? Manche schon. Aber die meisten haben nichts anderes getan, als zu teilen und den Mitmenschen ihr „allerschönstes Lächeln" zu schenken. Sie waren Menschen, die zugepackt und geholfen haben, Menschen, die durch die Selbstverständlichkeit ihres Glaubens etwas ausgestrahlt haben, das man spürte, das für sie selbst aber nichts Besonderes war, Menschen, die durch ein gutes menschliches Leben ohne viel Worte von Gott erzählt haben. Heilige – das sind also Menschen, in denen wir Gott begegnen. Amen.

 

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