Jesus

 

 

 

 

33. Sonntag im Jahreskreis
Lesejahr B

 

 

 

Markus 13, 24-32

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: In jenen Tagen, nach der großen Not, wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen. Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels. Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr (all) das geschehen seht, dass das Ende vor der Tür steht. Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles eintrifft. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.


Zum Anfang Pfeil links | Startseite Pfeil links | Alternative Gedanken Pfeil links

Gedanken zum Evangelium

Jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater. Februar 1999, viele Menschen sind aufgebrochen, um ein paar schöne Tage zu erleben und sich von den Anstrengungen der Woche zu erholen. Sie wollen sich ein paar schöne Tage erleben, Urlaub machen. 38 Menschen sterben bei großen Lawinenunglück in Galltür. Knapp 2 Jahre später, am 11. Nov. 2000 sterben 155 Menschen bei dem Unglück in Kaprun. Wieder knapp 1 Jahr später 11. Sept. 2001, über 3000 Menschen sterben beim Einsturz des World Trade Centers in New York. Riesige Wellen treffen am Morgen des 26. Dez. 2004 ganz überraschend auf die Küstengebiete des fernen Osten. Rund 230000 Menschen sterben. Angesichts dieser Ereignisse müssen wir immer wieder erschüttert erfahren, welche Fragen diese schreckliche Unglücke aufwerfen, welche Gedanken da hervor gerufen werden. Wir ahnen oder wissen es alle, doch wir rechnen nie damit: "Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. Menschen mit zitternden Knien und bleichem Gesicht wurden nach diesen Ereignissen interviewt. Und bei allen war das gleiche Thema waren die gleichen Ängste sichtbar. Sie alle fragten sich: Was wäre, wenn, ... Was wäre, wenn ich einer von diesen gewesen wäre? Wann ist mein Ende? Oft werden dann auch andere Fragen immer wieder in uns wach: Wie wird es ganz am Ende sein? Kommt der Weltuntergang? Ist es verbunden mit einer Katastrophe? Sind nicht all diese Katastrophen von Jesus prophezeit worden? Werden wir die Wiederkunft Christi noch erleben? Immer wieder hört man von Prophezeiungen, Sterndeutern und Wahrsagern, was ist davon zu halten? Soll man versuchen die falschen von den wahren Propheten zu unterscheiden. Oder soll man alles in Bausch und Bogen verwerfen? Ist nicht alles Humbug, Schwindel, Unsinn? Von Grund auf ist jeder Mensch sehr neugierig und viele interessieren sich für solche mysteriöse, nicht greifbaren Dinge. Eher selten ist es, dass ein Mensch ganz unempfänglich ist, dass ihn das alles kalt lässt. Um dieses Thema aber mit christlichen Augen zu betrachten, müssen wir in die hl. Schrift schauen und sie mit einem nüchternen Verstand interpretieren. Was sagt Jesus vom Weltende? Was will uns der Text des heutigen Evangeliums sagen? 1. Jesus möchte, dass wir wachsam sind. Denn die genaue Stunde kennt niemand, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater. So wie die Geschichte von dem Lieblingsdiener des Sultans erzählt, der ins Gemach seines Herrn stürzte, sich ihm zu Füßen warf und um das schnellste Pferd bat: Er müsse sofort nach Basra fliehen. Denn unten im Park stehe der Tod und strecke schon seine Hände nach ihm aus. Der Sultan gab ihm das Pferd. Der junge Mann eilte davon. Der Herrscher ging in den Garten und sah den Tod: Was fällt dir ein, meinen Diener zu bedrohen? schrie er ihn an. Ich habe ihn nicht bedroht, antwortete der Tod. Ich hob nur meine Arme, weil ich erstaunt war, ihn immer noch hier zu sehen; denn in fünf Stunden bin ich mit ihm auf dem Markt in Basra verabredet. Keiner von uns weiß also, wann und wo er diese Verabredung hat, aber sicher ist, dass sie kommen wird. So sicher, wie auch diese Welt endlich und vergänglich ist und ein Ende haben wird. Darum sollten wir die Frage "Was wäre, wenn", nicht einfach so verdrängen, oder sie von uns weg schieben, so als ob wir noch ewig Zeit hätten. Dazu ist die Frage viel zu ernst. Eltern, die ihre Kindern lieben, werden auch immer wieder nachfragen, ob sie alles Wichtiges für ihre Kinder getan haben. Genau so erinnert uns die Kirche jedes Jahr um diese Zeit an die Endlichkeit und Vergänglichkeit unseres Lebens, nicht um uns Angst zu machen, sondern um uns zu helfen, dass wir nicht ganz unvorbereitet unsere letzte Stunde erleben. Erstens heißt es also wachsam sein. Was will uns aber dieser Text noch sagen? 2. Das Evangelium sagt weiter, es werden vorher Katastrophen kommen. Das haben wir besonders auch in unserem Jahrhundert gemerkt. Nicht nur Galltür, Karpun, New York, Sri Lanka ist tragisch, noch viel tragischer waren Hitler und Stalin. Jesus sagt in diesem Zusammenhang: Wenn ihr aber von Kriegen hört, dann lasst euch nicht schrecken, denn es muss so kommen, aber es ist noch nicht das Ende. Das ist erst der Anfang. Diese Bilder vom Ende der Welt aus dem heutigen Evangelium können uns beängstigen, aber sie können uns genauso trösten und uns Zuversicht und Hoffnung schenken. Es hängt nur von unserem Standpunkt ab. Der echte Christ lebt in Erwartung. Die ersten Christen sehnten sich nach der Wiederkunft Christi. So heißt auch der letzte Satz der hl. Schrift – Maranatha – Maranatha heißt, Komm Herr Jesus. Die ersten Christen wussten, wenn der Tag X kommt, erscheint der Menschensohn, erscheint Christus mit Macht und Herrlichkeit. Es ist der Tag des Triumphes, des Sieges und der vollendeten Erlösung. Es wird eine große Freude sein. In diesem Sinn wird auch uns dieser Text keine Angst mehr einflößen, sondern das Verlangen steigern, die Wiederkunft Christi mit Sehnsucht zu erwarten.

 

Zum Anfang Pfeil links | Startseite Pfeil links