2. Adventsonntag
Lesejahr A
In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf und verkündete in der Wüste von Judäa: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. Er war es, von dem der Prophet Jesaja gesagt hat: Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften; Heuschrecken und wilder Honig waren seine Nahrung. Die Leute von Jerusalem und ganz Judäa und aus der ganzen Jordangegend zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen. Als Johannes sah, dass viele Pharisäer und Sadduzäer zur Taufe kamen, sagte er zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Gericht entrinnen könnt? Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt, und meint nicht, ihr könntet sagen: Wir haben ja Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen Kinder Abrahams machen. Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. Ich taufe euch nur mit Wasser (zum Zeichen) der Umkehr. Der aber, der nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe auszuziehen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Schon hält er die Schaufel in der Hand; er wird die Spreu vom Weizen trennen und den Weizen in seine Scheune bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen.
"Es ist alles glatt gegangen!“ Das ist meist die Antwort, wenn jemand gefragt wurde, ob das Vorhaben auch gut gelungen ist: „Vielleicht haben Sie das sogar auch schon selber gesagt: "Es ist alles glatt gegangen! Das hat nichts mit „eisglatt“ zu tun. Es bedeutet auch nicht, dass es rutschig und daher gefährlich war, sondern im Gegenteil: Wenn ich so antworte, ist das, was ich mir vorgenommen habe, gut gelungen. Das Ziel wurde erreicht. Ich habe Erfolg gehabt. Wenn alles glatt über die Bühne ging, war kein Unrat und keine Steine im Weg. Ich habe es ohne Probleme und ohne Hindernisse geschafft. Wann ist der Advent „glatt gegangen“? Was muss getan werden, dass das Ziel dieser vier Wochen erreicht wird? Nur wenn der Herr ohne Hindernisse kommen kann, ist Erfolg angesagt. Wenn er ohne Schranken in mein Herz kommt. Er hat sich auf den Weg gemacht, und deshalb ruft uns der Prophet Jesaja zu: „Bereitet dem Herrn den Weg. Ebnet ihm die Wege!“ Macht glatt die Pfade. So wie es beim Bau der Autobahn ist. Da muss auch so manches aus dem Weg geschafft werden. Da müssen Tunnel gebaut und Erdmassen bewegt werden, damit der Strassenzug möglichst eben und glatt ist. Ein weiterer Vergleich möge uns heute noch helfen. Die Mutter kommt ins Kinderzimmer und stellt mit Entsetzen fest, dass es völlig unaufgeräumt ist und daher schrecklich ausschaut. Sie sagt zu ihrem Kind, dass ein Besuch kommt und das Zimmer bis dahin unbedingt sauber und ordentlich sein muss. Das Kind wirft die großen Sachen in den Schrank hinein und schließt ab. Die kleinen Dinge kehrt es noch schnell unter den Teppich, sodass, äußerlich gesehen, alles in Ordnung scheint. Jetzt kann der Besuch kommen. Wir erwarten Jesus, den höchsten Gast, den es überhaupt gibt. Wann kann er kommen? Wenn doch „glatt“ die Sünden aus meinem Herzen weg sind. Das, was sich alles aufgestaut hat, das, was schief gelaufen ist, und das, was alles unordentlich herumliegt, muss weg. Es kommt weg, wenn ich es in der Beichte sagen kann. Ich habe die täglichen Gebete manchmal vergessen. Geflucht habe ich auch. Einige Male aus eigener Schuld die Sonntagsmesse versäumt. Das Elterngebot habe ich vernachlässigt, weil ich mir zu wenig Zeit für die vielleicht schon etwas gebrechlichen Eltern genommen habe. Das Liebesgebot fiel mir oft schwer. Ich bin ein bisschen zornig gewesen. Im 6. Gebot habe ich auch Unkeusches angeschaut und geredet. In der Firma habe ich hin und wieder kleine Dinge mitgehen lassen. Und fällt mir auch nicht schwer. Es geschah immer wieder und wäre gar nicht notwendig gewesen. Manche bereiten sich nur äußerlich auf das Weihnachtsfest vor. Es wird geputzt. Es werden Kekse gebacken. Das alles ist wichtig, aber wenn die innere Vorbereitung fehlt, ist das, wie wenn ich alles nur unter den Teppich kehre oder im Schrank verstecke. Ich muss alles, was nicht ins Zimmer gehört, den Staub und den Schmutz hinausbefördern, und das gelingt mir nur, wenn ich den Ruf des Johannes höre, der mir die Vergebung der Sünden verkündet und sagt, ich muss umkehren. Ich will in der Beichte vor Gott alles wieder gut machen, dass in meiner Seele alles wieder „glatt“ läuft. Nur dann kann ich am Ende des Advents sagen, wenn ich gefragt werde, wie es gegangen sei: Es ist – mit Gottes Hilfe – alles „glatt“ gegangen.